2008

Gelangweilt vom sterotypen Reproduzieren gängiger Fifties-Clichés, beschlossen Anfang der Achtzigerjahre ein paar junge Männer Rockabilly einer Frischzellenkur zu unterziehen. Noch unter dem Eindruck der gerade wieder abflauenden ersten Punkwelle, entstand so in London ein neue Subkultur: Psychobilly. Auf die wahrscheinlich erste Psychobilly-Band Meteors, folgten bald weitere, die genug hatten Pink Cadillacs, Südstaatenflagge und seichtem Charts-Rock'n'Roll à la Shakin'Stevens und Konsorten. Eine Horror-und Sciene-Fiction B-Movie Ästethik fand Einzug in eine viel rohere und punkigere Variante von Rockabilly. Bald entstanden Klubs, wie der legedäre Klub Foot in West-London, wo jedes Wochenende Heerscharen von Anhängern des neuen Kults hinströmten und Bands wie Guana Batz, King Kurt, Restless oder Frenzy, gehörten bald zu regelmässigen Gästen in den Indie-Charts. Zu den Bands der ersten Stunde, gehörten definitiv auch die Waliser Demented Are Go, Headliner der ersten "Psychobill-Night" im Gaswerk Winterthur. Ebenfalls Anfang der Achtziger gegründet, trieben sie Psychobilly noch ein wenig mehr auf die Spitze. Getragen von Sänger Sparky's extrem markanten Stimmorgan, peitschen sich Demented Are Go, durch nochmals eine Spur punkgere Trashsongs über Perversitäten, Sex und Drogen, als gäbe es weder Heute noch Morgen. Und trotz eines manchmal fast ein wenig zu stark gelebten Wahnsinns, der die Band vor allem in den Neunzigern, mehrmals an den Rand der Auflösung trieb, schaffen sie es immer wieder mit einem Augenzwinkern, kleine Hits zu produzieren und Heute ziemlich gefestigt zum Inventar einer, vor allem in den letzten Jahren, wieder erstärkten Psychobilly-Szene zu gehören.

Entgegen dem vor allem in den Neunzigerjahren aufkommenden Trend, Psychobilly immer mehr punkig zu interpretieren, haben sich die Tazmanian Devils aus dem Osten Deutschlands auf Old School Psychobilly eingeschworen. Die Rockabilly-Wurzeln sind immer noch stark vorhanden, den Verzerrer kennt man nicht und das Schlagzeug klingt angenehm reduziert und simpel. Das noch ziemlich junge Trio hat bisher zwei Platten veröffentlicht, die beide nur als Vinylversion erhältlich sind. Alte Schule auch hier.

Als beste holländische Live-Band nach Peter Pan Speedrock, wurden letzthin Milwaukee Wildmen gekürt. Sie mischen Psychobilly mit Rock und das ebenso in der klassischen Triobesetzung bestehend aus Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug.

Eröffnet wird die erste Psychobilly-Night von den jungen Schweizern Electric Sheep Company. Roher Punkabilly aus Solothurn,die ein weiteres Indiz für eine Widererstarkte Szene, darstellen.

Auf dem 2008 veröffentlichten Album „Caravan“ verbindet Madison Violet wunderbar zeitgenössischer Alternative Country mit Pop. Ein ausgewogenes Singer-Songwriter-Album, das dezent rockende mit schwärmerisch balladesken Songs vereint. Für die Erarbeitung ihres neuen, souveränen Werks haben sich Lisa Mac Isaac und Brenley MacEachern ins abgelegene Byron Bay an der Ostküste Australiens zurückgezogen. Vielleicht liegt das kreative Geheimnis beim täglichen Surfen und Biken oder wurde durch das Rauschen des Pazifiks beeinflusst. Auf ihrem zweiten Album wird die von Lisa gespielte Geige sowie die abwechselnden Leadgesänge mehr in den Vordergrund gerückt. Live überzeugt das Duo mit einer selbstbewussten, mitreissenden Show.

Seit dem Frühjahr 2006 ist My Hear Belongs To Cecilia Winter aus Zürich auf Erfolgskurs. Bereits einige Monate nach ihrer Gründung spielten Markus Gerber, Thom Luz und L.A. Fischer ihren ersten Gig im eigenen Bandkeller und nahmen auch gleich die ersten Demosongs auf. Ihre Musik bewegt sich im Bereich Alternative Pop zwischen The Jesus & Mary Chain und Bright Eyes. Gekonnt verbinden sie hymnische, mehrstimmige Gesänge, flirrende Xylophons, verhallte Gitarrenwände und ein angeschossenes Schlagzeug. Nach einer Threesome-Tour mit MyKungfu und Rita Hey im Frühjahr 2008 machen sie sich im Herbst zu einer ausgedehnten Schweiz- und Deutschlandtournee auf. Im Sommer 2009 erscheint ihr erster Longplayer.

 


Als sich die schwedische Band MUSTASCH im Jahre 1998 zusammen tat, kannten sich die Jungs zum grössten Teil schon aus der Punkrockband Grindstone. Jene wurde Mitte der 90er aufgelöst, weil die Göteborger mehr und mehr anderweitige musikalischen Interessen nachhingen. Mustasch konnte dies ein paar Jährchen später wunderbar kompensieren: feiner Metal mit ein wenig Punkrockbackground kombiniert. Bestärkt wurden sie in ihrem Tun von den Kollegen „Soundtrack Of Our Lives“, die so lange ihre Bandshirts trugen, bis auch der A&R-Manager von EMI auf Mustasch aufmerksam wurde.

Was folgte, waren Touren mit Gluecifer & Rose Tattoo in und außerhalb Skandinaviens, die ihnen dort einen Grammy und in Resteuropa viel Beachtung brachten. 2007 wechselte die Band dann vom Major zum Metallabel Regain Records und erreichen mit dem dort veröffentlichten Album „Latest Version Of The Truth“ Platz 3 der schwedischen Albumcharts. Ihr Erfolgsrezept: Mix aus Black Sabbath & The Cult mit einem gehörigen Kick Rock´n´Roll.

 

 

 

Nun haben die Schweden ihr im März erschienenes Best Of Album im Gepäck  und werden uns zeigen, dass sie Ihrer schwedischen "Grammy"-Auszeichung als bester Hardrock-Act würdig sind!

Über Dogs Bollocks gibt’s nicht viele Worte zu verlieren. Vier Mitglieder aus vier erfolgreichen Basler Bands vereint zu einer Rockcombo. Michael Hediger (Zamarro) und  Kid Krystal (Bitch Queens) leiteten im Sommer 2007 dieses neue Projekt ein. Später kam St. Sebastian (Fuckin Beautiful) und Giusy (Phebus) dazu und gaben dem Ganzen noch den letzten Kick! Über die Musikrichtung könnte man an dieser Stelle jahrelang philosophieren was definitiv keinen Sinn machen würde, denn es ist schlicht und einfach R.O.C.K: Straighte Riffs, gute Harmonien, laute Soli und den richtigen Schuss Pop.

Vor rund zweieinhalb Jahren begannen Nicholas Borovoy und Valentino Vigniti mit einer Idee. Heute ist sie umgesetzt und feiert zum ersten Mal in der Öffentlichkeit Premiere. Die Rede ist von ihrem Debut - Kurzfilm „Widi“ welchen sie mit Herzblut von A-Z eigens geschrieben, organisiert und produziert haben. Ziel ist es, damit ins Programm der Winterthurer Kurzfilmtage aufgenommen zu werden.

 

Das Drehbuch für den Film vereint Liebesgeschichte und Komödie: Widi will seine Liebe gestehen. Es stellt sich aber heraus, dass seine Ange­betete bereits zwei Kinder hat. Durch Zufall wird er ihr Babysitter – eine Si­tuation mit allerlei komischem Poten­zial. Eine Geschichte über eine Hand voll Menschen, die in demselben Städtchen leben, sich aber dennoch von einander unterscheiden wie Hund und Katze.

Die Kulisse für den Dreh bilden die markanten Schauplätze Winterthurs, optisches Zentrum des Films ist der Turm der Stadtkirche. Die Dreharbeiten für den 25-minütigen Streifen dauerten zwei Wochen und wurden im letzten Sommer zu Ende gebracht. Produktionskosten betragen rund 20'000 Franken.

Die Zusammenarbeit von Steamboat Switzerland und dem Winterthurer Komponisten Felix Profos währt schon länger. Steamboat Switzerland hat sich entschlossen, eine Tour zu organisieren, in welcher der Fokus auf das Werk eines Mannes gerichtet wird, der als enfant terrible der CH-Komponisten-Szene höchste Eigenständigkeit und Originalität bewahrt hat. Felix Profos schrieb Musik für so unterschiedliche Formationen wie Steamboat Switzerland und das Amsterdamer Ensemble MAE, aber auch für klassische Symphonieorchester. Wiederkehrende Themen in seiner Musik sind das Kreisen um wenige elementare Ideen, die Verwendung von "irrationalen" Rhythmen und mikrotonalen Melodien sowie die Abwesenheit einer "Geschichte" oder "Dramaturgie" - anders gesagt, das Verbleiben in Zuständen bis sie sich erschöpfen. Die Klangoberfläche dieser Konzeption ist von Werk zu Werk sehr verschieden, von fast gänzlicher Unhörbarkeit bis zu Eskapaden in hohen Lautstärken und höchster Virtuosität. Letzterem wird in dieser Produktion nachgegangen und Steamboat Switzerland präsentiert drei Werke (eines davon brandneu), die sowohl von den Interpreten wie auch von der offenen und wachen Zuhörerinnenschaft höchste Konzentration abverlangt. Ein orgiastisches konstruktives Klangbad erwartet das Publikum, Musik, die den Rahmen gängiger Jazz- und NeueMusik-Festivals sprengt.

 

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Dizzy by Fortune

Fury, Simon, Haecker und Reto G. sind der Sucht verfallen – der Sucht nach erdigem, dreckigem Rock'n'Roll. Genau wie ein Cuba Libre ist der Sound von Dizzy by Fortune aufs wesentliche reduziert: Süsse Melodien gepaart mit bitter-trockenem Rock, der rein haut bis zum Umfallen. Knochentrocken und energiegeladen brettert der Vierer auch auf seinem Demo aus den Boxen durchs Wohnzimmer – definitiv eines der seltenen Demos, das länger, als bloss für einen Durchlauf im Player bleibt. Mit entscheidend dafür dürfte neben dem Sound, der bisweilen entfernt an Motorhead erinnert, Haeckers Stimme sein; ein Organ welches die Jungs in ihrer Promo treffend als „Legierung von Gold und nicht-rostfreiem Stahl“ beschreiben. Hasta la victoria siempre.

LasVegas Records veröffentlichte am 4. April in Kooperation mit dem Fußballmagazin Ballesterer und dem Radiosender FM4 den Fußball Sampler „Lieber ein Verlierer sein... - ein Soundtrack zu einem unsagbar wundervollen Fußballturnier“. Auf dem Sampler vertreten sind je 15 Bands aus der Schweiz und Österreich, die sich eine alternative Sicht auf den Fußballsport bewahrt haben. Mit dabei sind auch die Aeronauten, über die ja nicht mehr viel gesagt werden muss. Die Band um Sänger Guz wird desshalb zur Taufe des Samplers nach den Eröffnungsspielen, Portugal vs Türkei und Schweiz vs Tschechien, welche auf Grossleinwand gezeigt werden, ein furioses Konzert im Gaswerk geben. Abgerundet wird der Abend durch DJ Andi Latte, Kopf des Fussballverrückten Labels, der die schönsten Fussballsongs und andere Perlen aus dem Nachbarland mitbringt. Natürlich wird auch der Grill angeschmissen, damit der heiligen Dreifaltigkeit, Wurst, Bier und Fussball, nichts mehr im Wege steht.

Well, well well, my droogieboys… Es ist so weit – die unheilvolle Zeit ist gekommen, da Winterthurs schärfstes Punkrockgeschoss ihren Schlachtgesang gegen Trommelfell und Spiessertum auf einem Album verewigt hat, das an diesem Abend gebührend getauft werden soll.

Seit rund drei Jahren überzeugen die Droogs mit kompromisslosem, präzisem Musikhandwerk. Die Songs der sechsbeinigen Combo sind laut, kritisch und aggressiv. Punkrockhymnen mit Klassikerpotenzial. Die Scheibe, welche „An Endless Clockwork…“ heisst, wird das chaotische Trio an diesem Abend auf eine Art und Weise präsentieren, wie es Winterthur seit langem nicht mehr gesehen hat – real, real Horrorshow!

Dreckig, roh und kompromisslos kommt der wütende Streetpunk der Skunks daher. Seit rund fünf Jahren auf Achse, ist das Winterthurer Trio noch immer nicht müde, dem angsterfüllten Publikum seine lauten, kritischen Töne ins Gesicht zu schmettern. Freuen wir uns auf eine unvergessliche Pogoparty!

MFA – oder „Mädchen Für Alles“ – gelten mit Recht als die Lokallegenden des Punkrocks. Seit geraumer Zeit erfreuen wir uns an ihrem echten, ehrlichen Deutschpunk der ersten Stunde, und werden hoffentlich noch lange die Möglichkeit dazu haben. Doch zumindest an diesem Abend wird das Trio die guten, alten Zeiten des Punkrocks noch einmal live im Gaswerk aufleben lassen.

Hurra, was für ein Line-up! Gleich drei gestandene Bands werden mit ihrer kernigen Rockmusik und entsprechender Show für beste Stimmung und Unterhaltung sorgen!  Geboten wird eine Mischung aus direktem, ruppigem Rock, dessen Wurzeln in den 70er-Jahre-Bluesrock reichen, zuweilen gewürzt mit einer Prise R&B oder Country, vergleichbar den älteren Stones, Faces, Humble Pie, Mott the Hoople, Slade, Black Crowes etc. Dieser Sound sorgt schon ab Konserve für Freude, am meisten Spass macht er aber live auf der Club-Bühne, vor allem wenn er mit soviel Hingabe und Leidenschaft gespielt wird.

"We are The Quireboys... and this is Rock'n'Roll!" pflegt Sänger Spike am Anfang eines Konzerts zu verkünden – und er ist kein Mann leerer Worte! Die Engländer legen sich ins Zeug und zelebrieren ihren rauen Rock, dessen Spektrum vom Partyknaller bis zur gefühlvollen Ballade reicht. Das Sextett aus London konnte 1990 mit ihrem Debut einen Grosserfolg verbuchen und durften eine Weile in der erste Liga des damaligen Rockbetriebs mitspielen (Tour mit Guns’n’Roses, Aerosmith etc.). Zwischenzeitig wurde es etwas stiller um die Boys, doch seit einigen Jahren legen sie wieder solide Alben vor und beglücken mit ihren Shows ganz Europa. Die Quirbeoys in ihrer Fan-Hochburg Winterthur: Nicht verpassen!

Der Amerikaner Dan Baird dürfte vielen vor allem als Frontmann der "Georgia Satellites" in bester Erinnerung sein, einer Band, die in den 80er-Jahren grossen Erfolg feiern konnte. Auch mit seiner vierköpfigen Band "Homemade Sin" spielt der alte Profi saftigen Südstaaten-Boogie-Rock mit Blues- und Country-Einflüssen, wobei live aber auch durchaus mit musikalischen Überraschungen zu rechnen ist. Insbesondere die Freunde der elektrischen Gitarre werden hier voll auf ihre Kosten kommen!

Seit der Jahrtausendwende tragen auch die Diamond Dogs den guten alten Rock’n’Roll, komplett mit Honky-Tonk-Piano und rauchiger Stimme, in die Welt hinaus. Und Achtung: Die sechs Schweden sind keine „Vorband“, sondern der dritte Headliner! Sie werden zu Recht oft mit den Quireboys verglichen, sind aber natürlich keine Nachahmer, sondern Gleichgesinnte, die im Übrigen auch schon mit Hanoi Rocks, The Damned und Nazareth auf Tour waren. Die dezidierten Entertainer werden die Messlatte für ihre Kollegen hoch setzen.

Die gemeinsame Tour dürfte unter den Bands ohnehin zu einem gesunden Wettbewerb führen, ganz zugunsten des Publikums. Hier wird fürs wenig Geld etwas geboten werden; es steht eine hochkarätige Rock-Party ins Haus!

My Name Is George taufen ihr neues Album «Black and Blue», das in Stockholm beim Mando Diao Produzenten Ronald Bood aufgenommen wurde. Die neuen Songs klingen erwachsener, vielschichtiger und lassen auch mal düstere Seiten zu, ohne jedoch auf altbekannte Stärken zu verzichten. Bewährte uptempo Rocknummern mit dem typischen Sixties-Brit-Einschlag finden genau so ihren Platz wie schwere, zurückhaltende Rocker und grandiose Balladen. Live wird die Band nach langer Bühnenabstinenz in ihrer Heimatstadt ohne Zweifel zur bekannten Hochform auflaufen. Zur Feier des Tages findet gleichzeitig in Gaswerk und Salzhaus ein eigentliches Georgmania-Festival statt, zu dem im Salzhaus Pegasus - die Bieler Swisstop-Gewinner von 2007 - mit ihrem Beatleesken-Pop und 7 Dollar Taxi aus Luzern mit ihrem britisch geprägten Indierock beitragen werden. Beides blutjunge Hoffnungsträger und erstklassige Livebands, die bereits über die Landesgrenzen hinaus auf sich aufmerksam machen konnten.

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